Szenische Lesungen mit dem österreichischen Regisseur und Dramatiker Peter Slavik im „FORUM Soldiner Kiez e.V.“

Jürgen Nafti mit Peter Slavik (re)
– DER GROSSINQUISITOR von Fjodor Michailowitsch Dostojewski

Erzählt wird die Geschichte vom zurückgekehrten Christus erzähl in der Zeit der spanischen Inquisition, der in seiner Gefängniszelle von einem Großinquisitor verhört werden soll. Aber in Wahrheit redet sich der Großinquisitor seine moralische Qual im Zusammenhang mit seiner Verurteilung Jesu von der Seele.
So entsteht eine tiefgründige Auseinandersetzung mit den Themen Freiheit, Glaube, Macht und Verantwortung, die Fragen nach der Rolle der Kirche, der menschlichen Natur und dem Preis der Freiheit aufwirft.
„Der Großinquisitor“ gilt als eines der bedeutendsten Werke der Weltliteratur.
Diese komplexe und vielschichtige Erzählung hat viele große Persönlichkeiten aus Philosophie, Theologie und Dichtung zu fundamentalen Fragen der menschlichen Existenz tiefgreifend beschäftigt.
Es wurde ursprünglich als eigenständiger Text verfaßt, später aber in das Werk DIE BRÜDER KARAMASOW aufgenommen.
– CATHERINE BOURLOIS (Szenisches Portrait der Krankenschwester in der Todesstunde von Heinrich Heine)
Von Heinrich Heines letzter Nacht, der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1856, berichtet seine Krankenpflegerin Catherine Bourlois einige Wochen später in einem Brief an Heines Schwester Charlotte Embden:
„In der letzten Nacht sagte er immer wieder, wie schon in der Nacht von Freitag: „Es ist aus.“ Während dieser schrecklichen Nacht hatte ich eine Wache mit mir, und ich ging Fräulein Pauline wecken [die Gesellschafterin von Heines Ehefrau Mathilde]; als ich das Ende nahe sah, hätte ich gerne Frau Heine gerufen, aber der geringste Lärm konnte die letzten Augenblicke des Sterbenden verschlimmern, und ich fürchtete die Wirkung, die der Tod des Gatten auf eine Frau ausüben muß; indessen lief Pauline im allerletzten Augenblick zu Frau Heine, und ich hatte gerade noch die Zeit, ihr auf der Türschwelle zuzurufen: „Es ist vorbei!“
Eine Viertelstunde vor seinem Tode war Herr Heine noch bei vollem Bewußtsein. Ich habe ihm fortwährend Mut gemacht und ihn nach meinem Besten getröstet, aber er wie wir sahen, daß die Medikamente keine Besserung mehr hervorriefen. […] Ich füge hinzu, daß mich mein Herr am Samstag Nachmittag von 4 bis 5 dreimal zu sich rief und mich schreiben hieß – – – aber da ich den Sinn seiner Worte nicht verstand und ihn nicht wiederholen lassen wollte, antwortete ich: „Ja“. Kurz darauf sagte ich zu ihm: „Wenn Ihre Brechanfälle aufhören, werden Sie selbst schreiben“, und er entgegnete: „Ich werde sterben.“ “ (Begegnungen mit Heine, Bd. 2, S. 475 f.)
Am 17. Februar 1856, Sonntags gegen fünf Uhr in der Frühe, stirbt Heinrich Heine, nicht einmal 60 Jahre alt. Was er seiner Pflegerin wenige Stunden zuvor diktieren wollte, wissen wir nicht.
(zitiert nach: Vortrag von Robert Steegers anlässlich des 150. Todestages von Heinrich Heine am 17. Februar 2006 auf Einladung der Goethe-Gesellschaft in Bergisch Gladbach e.V. im Rathaus Bergisch Gladbach)

Moritz Daniel (1800-82); 43×34 cm; Hamburger Kunsthalle, Hamburg, Germany; German, out of copyright
KAFFEEHAUSGESCHICHTEN von Peter Altenberg

KAFFEEHAUSGESCHICHTEN
– Texte zum 50jährigen Jubiläum der 68er Generation
– RICHARD & AYSCHE von Peter Slavik
(u.a.)